Freitag, 19. Juni 2009

Scatterheart

Björk. Heute sentimental bis melancholisch. Margarete war da zum frühstücken. Wir verhandeln noch miteinander, sie möchte das Wohnzimmer haben und ihr Meerschweinchen mitbringen. Aber sie spricht nur so dahin von einer fernen Zukunft, ist alles nur Utopie oder meint sie es wirklich ernst. Die Frau ist mir ein Rätsel. Eigentlich ist sie mir fremd, ich weiß nicht viel über sie, aber mein Gefühl ist diffus, einerseits bin ich total neugierig und freue mich auf die Polenkombo, aber irgendetwas verunsichert mich, ein flaues wages beängstigendes Gefühl...
Hoffe meiner Lebensabschnittsmitbewohnerin aus fernen Zeiten, eine kurze Weile, welche noch blühend in meinem Hirn blitzt, die immerwährenden Erinnerungsgewitter an diese geile Zeit... Will sagen, ich hoffe doch ihr Zelt ist noch ganz dicht und sie ist noch nicht in Frankreich erfroren. Denn sie macht da Camping-Urlaub mit Zelt-Erlebnispädagogik. Kanu fahren, selbst auf dem Bunsenbrenner Speisen zubereiten, Geschirr waschen in einem großen Waschbecken, das man sich mit anderen Camping-Gästen teilt, genauso wie den Waschraum und die hygienischen französischen Plumpsklos.
Meiner Meinung nach riecht der Lavendel am intensivsten in der Provance, dafür zierpen die Zikaden am pulsierendstem, auf eindrucksvolle Art und Weise das Ohr benetzend so zu sagen, in Spanien.
Warum bin ich nicht als heißblütige, mulate, schwarzlockige Spanierin zur Welt gekommen. So als Naturschönheit schlechthin. Naja, aber im Grunde genommen bin ich doch eine entzückende Erscheinung, zumindest hat der liebe Gott mich mit weiblichen Formen ausgestattet, die sind nicht von schlechten Großältern, will ich mal sagen...
Pictures of you. The Cure.
Ich entdecke gerade die Photographie für mich. Hätte mal Lust wieder meine undigitalisierte, mit einem Schwarz-Weiß-Film bestückte Kamera, einzupacken und bitzeschlagend durch die Welt zu spazieren. Man kann da nicht einfach eine Vorschau sehen und bekommt auch nicht gemeldet, dass das Bild verwackelt ist. Nee, gar nicht, man geht hin und läßt die Bilder ganz altmodisch vom Negativ entwickeln. Warum bereue ich es bis heute, die falschen AG´s belegt zu haben, heißt glaube ich Arbeitsgemeinschaft. Die Alternativen waren in der Photo-AG oder bei der Schülerzeitung. Und ich habe lieber bei der Tanz-AG mitgemacht und im Chor. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin kann ich weder fabelhaft tanzen, dazu fehlt mir einfach das Feuer im Blut, noch herausragend singen. Bin eben kein geborenes Popstarsternchen am Glitzerfunkelhimmel, aber ich kann guten Gewissens behaupten, mein Leben zu leben ist keinesfalls langweilig. Hätte einige Klatsch- und Tratsch-Beichten, die für das Titelblatt sehr geeignet erscheinen. Sexuelle Ausschweife, bin aber noch nie für diese Dienste bezahlt worden, oder aber labil phanasierende Persönlichkeitsstörung, ohne hier eine konkrete Diagnose zu offenbaren, denn diese Bezeichnung findet man in keinem Fachbuch, denn die habe ich gerade frei erfunden.
Ich glaube die Philosophie im allgemeinen ist eine Tick zu intelligent für mich, dieses ganze Abstrahieren und Reduzieren, den Wert des Wertes in den Krümmeln suchen, um letztlich nur unverständlich, hochkomplizierte Staubkörner von Definitionen zu hinterlassen, die welche kein Mensch mehr nachvollziehen kann...
Dieser Satz könnte noch stundenlang, um den heißen Brei sich drehend, fortgeführt werden, aber ich widme mich jetzt meiner Wohnung, immerhin könnte es sein, dass ich vielleicht eventuell möglicherweise bald eine neue Mitbewohnerin habe. Und sie soll ja nicht zu meiner Haushälterin verkommen, die welche mit mir über die Miete diskutiert, weil ich nie da bin und wenn, dann nur um Dreck und Schmutz zu produzieren, denn welchen sie wieder beseitigen muss.
Ist eine Wohngemeinschaft nicht auch mit einer Ehe verwandt, es ist eine zwischenmenschliche Beziehung, die welche viel Toleranz, Vertrauen und Freundschaft voraussetzt...
Bin ich also schon bereit, eine Trauung mit Margarete in Erwägung zu ziehen, will ich wirklich mit ihr gemeinsam wohnen, eine Gemeinschaftsküche, gemeinsame Badewanne und Dusche und gemeinsames Klo. Und sie bringt ihr Meerschweinchenkind mit, das braucht auch Nahrung, Schmuseeinheiten und eine polnische Haushälterin, welche sich um alles kümmert und noch Geld dafür bezahlt, es tun zu dürfen.
Ungeklärte Fragen und ungeputze Wohnung. Das erste kann ich nicht ändern, nur akzeptieren, das zweite werde ich auf der Stelle ändern und trete hiermit an im Kampf gegen Staub, Bakterien, Dreckwäsche. Das sind ja gleich drei Dinge auf einmal...
Also das geht nun wirklich nicht...
Das kann nur noch das gute alte Überraschungs-Ei. Spannung, Spiel und Schokolde.
Einfach multitasking...

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