Freitag, 5. Juni 2009

Brief an eine verflossene Affäre

Ich sah sein Gesicht beim Durchwühlen alter Bilder. Warum siehst du so gut aus? Grumpf!
Besser gleich wieder wegpacken, dachte ich mir. Wenig verband mich noch mit diesem Menschen, ausser eine zeiteilige Erinnerung an eine geile Zeit mit diesem schönen Freigeist.
Rätselhaft, dass ich aber ein wenig sentimental wurde bei dem Anblick vin Photographien, die doch schon gefühlte Meilen weit weg lagen.
Heureka! Strahlt meine Erinnerung doch noch herrlich lebendig, die Tage bei ihm und die Zeit bei mir... Ich fühlte mich doch äußerst erregt bei dem Gedanken ein längst fälliges Versprechen einzulösen.
Bin ich ihm oder mir nun etwas schuldig oder kann ich mich reinwaschen, indem ich meine Unschuld beweise, indem ich mich von der Verpflichtung befreie, ihm ein Päckchen zu schicken, um ihn aufs Neue entscheiden zu lassen, ob er noch einen Kontakt zu mir aufrechterhalten will.
Es war nicht so, dass ich nicht gesucht hätte, aber dieses spezifische Wesen hatte etwas Besonderes verdient, ein unvergessliches , individuelles Geschenk.

Sie hat einen Kerl, einen sehr liebevollen sogar, welcher es nicht verdient, ihn als Kerl zu beschreiben, aber sie tut es aus Frust heraus nun doch.
Gruselige Gedanken gehen ihr durch den Kopf, schonungslose, enthemmte Vorstellungen, wild leidenschaftliche Phantasien von körperlicher Verausgabung mit anderen männlichen Wesen. Manchmal erwischt sie sich auch dabei, während dem Sex mit ihrem Kerl, an einige Verflossene zu denken.

Fleissig verdrängt sie üblicherweise diese Gedanken und bewältigt ihren Alltag sehr gut, doch heikle Situationen treten auf, wenn sie alleine ist, naja nicht ganz alleine,sie hat ihr Zubehör: zwei silberne, metallische, glatte Masturbationshilfen.

Ihre Lippen öffnen sich besonders gut nach dem Baden, gerne spielt sie während dem Bad schon mit ihren Fingern an ihrer heissen Scham, um sich auf die kalten, vibrierenden Gefährten vorzubereiten.
Kommt sie heute mit dem Gedanken ihr Kerl würde sie vögeln oder ist es doch weitaus erotischer, verblassende Verflossene ins Leben zu rufen?
Wer wird heute wohl die Hauptrolle in ihrem Kopfporno spielen, vielleicht der ungebundene, freie Schöne, welch ein wohlklingender herrlicher Name, so befreiend in seiner aussergewöhnlichen Aussagekraft... Gibt es eigentlich viele Individuen mit diesem Namen? Gibt es ein türkisches Telefonbuch irgendwo in meiner Nähe oder sollte ich seinen Namen bei google suchen?
Wahrscheinlich bin ich eines seiner vielen Püppchen, seiner unzähligen Affären und bedeute ihm weniger als ich mir einbilde?
Designe ich mir ein falsches Bild, will ich ihn verfluchen und als leichtsinnig und hormongesteuert einstufen, wo ich doch selbst eingewilligt habe eine kleine Weile sein Sexobjekt zu sein, so wie er es auch meinserseits war.
Niemand kann die Zeit zurückdrehen und in der Vergangenheit wühlen, um sie anders verlaufen zu lassen, aber die Gegenwart ist für Überraschungen sehr geeignet.
Viele Fragen, aber keine Antworten, war er ein potenzieller Lebenspartner, wäre eine Fernbeziehung gut gegangen, wollte er überhaupt mehr, hätten wir noch eine Gelegenheit gehabt, um uns körperlich näher zu kommen und haben sie beide verstreichen lassen.
Niemand antwortet, denn dieser niemand bist du schöner Freigeist, lass mich noch etwas an deinem Leben teilhaben...
Rücke meine verklärten Erinnerungen zurecht, meine schiefgeraten Wahrnehmung von dir, bist du noch so schön und so frei wie anno dazumal?

Streng genommen , sollte ich diesen Brief vernichten und erst recht die geschrieben haben, denn nun fühle ich mich wie eine Verräterin, schuldig in der Phantasie ihren Kerl zu betrügen mit einem Verflossenem, der sich wahrscheinlich keinen blassen Schimmer mehr mit Erinnerungen an mich ausainandersetzt.

Neben mir bleibt heute das Bett leer, weil ich mich distanzeire, in die Ferne schweife und Angst habe etwas zu verpassen, wenn ich mich nicht austobe.
Wer hat eigentlich die Monogamieerfunden und warum verletzt es mich und andere, wenn sie keine sexuell exklusive Bindung eingehen, sonder instinkthaft ihren lüsternen Trieben nach größtmöglicher Besamung freien Lauf lassen?
Zupft nicht immer das Engelchen auf der Schulter und am Ohr und prädigt die ewige Liebe in der man sich einem Menschen zuliebe aufopfert und sexuelle Treue verspricht, aber bin ich schon beréit dieses Versprechen einhalten zu können oder bin ich im Grunde genommen doch ein böses Mädchen, welches nach perversen Ausschweifungen und Polygamie lechzt?
Schickt sich diese schonungslose Offenheit für eine Frau, darf ich aussprechen, dass mein Kerl mich nicht aussreichend herausfordert und ich mir auch während dem Akt mit ihm, andere Männer vorstelle, in meiner schamhaftesten Passinsfrucht zu ergießen.

Habe ich wirklich das Bedürfnis fremdzugehen, aber warum ausgerechnet wieder mit dem schönen Freigeist?

Ohne ihn war die Zeit doch auch gut, aber es fehlt ein Auseinandersetzung mit ihm, ob was hätte wann sein können oder war nie etwas vorhanden?

Überhaupt, mache ich nicht nur falsche Hoffnungen und leere Versprechungen...

Finde ich überhaupt nochmal vor, was ich vermisse, wenn ich doch nur wüsste, was an meiner verklärten Erinnerung wirklich zu spüren war und was nur vorgetäuscht.

Ich habe dich nicht vergessen, aber weiß nicht, wie und welchen Kontakt ich mir vorzustellen wünschte oder erhoffte.
Eigentlich will ich doch nur wissen, ob es dir in der Zwischenzeit gut ergangen ist und dir mitteilen, dass du ein besonders liebenswerter,schöner Freigeist bist...

Lebewohl

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