Dienstag, 21. Juli 2009

Die Geschichte vom Sensibelchen

Es war einmal ein Sensibelchen. Dieses Sensibelchen kam schon äußerst sensibel auf die Welt. Es war von Anbeginn ein pflegeleichtes, leises, ruhiges, braves und vorallem überangepasstes und sensibles Kind. Es hatte zwar Freunde zum Spielen, doch irgendwie war es immer ein wenig zu vernünftig und überangepasst, so dass andere Kinder es letztendlich für langweilig erklärten.
Als das Sensibelchen dann die Pubertät erreichte, brach erneut eine schwere Zeit an. Denn auch die Jugendlichen erklärten das Sensibelchen zum Langweiler, da es immer noch sehr gehorsam, unterwürfig, überangepasst und einfach zu sensibel für diese Welt war.
Mit etwa 16 Jahren entdeckte das Sensibelchen die Hanfpflanze für sich, die ihr ein wenig dabei half spontaner, lustiger, witziger, einfach ein bisschen gesellschaftsfähiger zu werden. Erst nutze es die Rauschzustände der Hanfpflanze nur gelegentlich, etwa auf Feten oder privaten Treffen bei Freunden. Aber es hatte den Eindruck, dass die Hanfpflanze ihr ermöglichte ein klein wenig so locker und gelassen zu tun, wie all die anderen auch taten. Das Sensibelchen konnte während der Rauschzustände zumindest für kurze Zeit alle Befangenheiten und Beklemmungen ablegen. Und das war auch gut und hilfreich so.
Mit 20 Jahren lernte das Sensibelchen einen äußerst interessanten Mann kennen, der sie vom ersten bis zum letzten Tag an sehr faszinierte. Es liebte diesen Mann mit Haut und Haaren. Es versuchte alles, um diesen Mann zu betören und eine Zeit lang gelang es ihr sogar recht gut.
Dieser Mann war ein äußerst geschickter Gärtner und erntete ihr soviele Hanfpflanzen wie sie wollte, so dass sie sehr oft zusammen den Rausch geniessen konnten. Einmal als Tüte gedreht, als Kuchen oder Keks oder als Tee getarnt. In allen erdenklichen Variationene eben...
Doch nach mehrjährigem Konsum wurde das Sensibelchen plötzlich sehr allergisch gegen diese Rauschzustände.
Irgendetwas in ihrem Gehirn wurde durch die Rauschzustände zu viel oder zu wenig angeregt, so dass sie letztlich droht völlig wahnsinnig zu werden.
Deshalb nahm sie den Rat ihres Umfeldes an und unterzog sich einer fraglichen Therapie...
Ein erfahrener Arzt verabreichte ihr böse Tabletten und untersagte ihr für immer den Genuß von Hanf.
Die Medikamente schirmten ihre Gefühle ab, diese wurden ganz stumpf und wie in Watte gepackt. Aber das Sensibelchen vertraute ihrer Umgebung und den Ärzten und nahm auch weitere böse Nebenwirkungen in Kauf.
Dabei verlor das Sensibelchen aufgrund einer fatalen, schwerwiegenden Diagnose etliches. Unter anderem ihre große Liebe. Denn wer wollte schon ein wahnsinniges Sensibelchen zur Partnerin haben, der begabte Gärtner jedenfalls nicht...
So lebte das Sensibelchen ein tragisches Leben mit vielen Höhen und Tiefen. Es mußte hart an sich arbeiten, um nicht zu Verzweifeln.
Nach etwa fünfeinhalb Jahren durfte das Sensibelchen mit ärtzlicher Absprache die Medikamente absetzten. Darüber freute es sich zunächst sehr.
Bis es feststellen mußte, dass das ganze Leben nur aus einem harten Kampf besteht.
Plötzlich waren alle unterdrückten, verdrängten, weggesperrten Gefühle wieder präsent und zwar noch heftiger als jemals zuvor. Und diese Tatsache erschwerte dem Sensibelchen erneut das Leben. Einerseits konnte das Sensibelchen die Normalität kaum abwarten, aber andererseits war es sehr erschrocken über das Ausmaß, mit welchem sich die abgeschirmten Gefühle gewaltsam rächten.
Die Intensität der Gefühle nahm solche Lebendigkeit an, dass das Sensibelchen sehr verzweifelt und beängstigt in die Zukunft blickte. Es war sich nicht sicher, ob es diese Wirrwarr der Gefühle überleben könnte, ohne wieder wahnsinnig zu werden.

An dieser Stelle sollte noch erwähnt werden, dass eine neue große Liebe das Sensibelchen nach allen Möglichkeiten unterstützt und begleitet und dafür möchte sich das Sensibelchen aus ganzem Herzen bedanken. Denn das Sensibelchen ist sich sehr wohl darüber im klaren, dass es zur Zeit sehr anstrengend und kräftezerrend ist.

Das Sensibelchen weint zur Zeit sehr viel und fühlt sich häufig unverstanden und auch ein wenig allein gelassen. Es weiß sich oft nicht zu helfen und findet wenige Vertraute, die sie trösten und ihr Mut zusprechen. Deshalb braucht das Sensibelchen momentan viel Ruhe und Entspannung, um mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen. Und obwohl es oftmals verzweifelt und traurig ist, versucht es trotzallem den Optimismus zu bewahren und zu ihrem Begleiter zu machen. Deshalb vertraut sie auf ihren eigenen Lebenswillen und ein glückliches Ende, denn ...
...wenn das Sensibelchen nicht gestorben ist ( und es lebt, denn ich bin der Beweis )
...dann lebt es noch heute glücklich und bis in alle Tage...

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